Strahlend nimmt eine Schülerin des neunten Jahrgangs der Eichendorffschule Oberschule in Wolfsburg ihren English Breakfast Tea und einen Scone mit Erdbeermarmelade entgegen. Das Besondere an dieser Situation ist, dass sich die Lernende die Leckereien auf Englisch bestellt hat. „Englisch ist doch gar nicht so schwer!“, findet sie.

Sprachendorf

Die Mitschüler, die bereits an einem runden Tisch in der Aula ihrer Schule sitzen, nicken. Man müsse sich nur erst einmal überwinden, dann käme man ganz leicht in das Gespräch mit den Muttersprachlern, die heute für das Projekt Sprachendorf extra in ihre Schule gekommen sind, um mit ihnen kleine Alltagssituationen in der Fremdsprache zu simulieren.

Seit 2015 organisieren die Kolleginnen und Kollegen der Fachkonferenz Englisch das Projekt jährlich. Je nach Verfügbarkeit der freiwilligen Helfer, der Muttersprachler, variiert das Angebot an Stationen an denen sich die Schülerinnen und Schüler ausprobieren dürfen. Beispielhaft werden kleine Szenen nachempfunden, wie sie bei einem Besuch im Ausland stattfinden könnten. Da wären zum Beispiel das Handeln auf dem Flohmarkt um ein Geschenk für den besten Freund oder der Erwerb englischer Spezialitäten im Café. An der Touristeninformation können sich die Eichendorffschüler bei einem echten Briten über die Londoner Sehenswürdigkeiten informieren und bei der englischsprechenden Doktorin werden Symptome wie Halsschmerzen oder Schmerzen im Bein geschildert. Anschließend wird die „Praxis“ mit einem fast echt aussehenden Rezept oder einer Krankschreibung verlassen.
Bei der Bewältigung dieser Sprechsituationen stehen sprachliche Flexibilität und Spaß an erster Stelle. Lediglich ein Flyer mit der Beschreibung der Sprechanlässe für die jeweiligen Stationen begleitet die Jugendlichen durch den Vormittag. Englische Sätze oder Phrasen sind nicht vorgegeben, damit sich die Schülerinnen und Schüler wie bei einem echten Besuch im Ausland mit ihren Sprachkenntnissen behilflich sein müssen. Auf diese Weise können sie nicht nur für sich testen wie gut sie sich auf Englisch durschlagen können, sondern üben auf spielerische Weise für die mündlichen Abschlussprüfungen, die in Jahrgang 10 im Fach Englisch verpflichtend sind.

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass ein Großteil der Jugendlichen von ihren eigenen Englischkenntnissen positiv überrascht waren. Viele besuchten mehr als die vier Stationen, die ihr Flyer als Minimum vorgab.
Die Lernenden konnten durch die Teilnahme am Sprachendorf Sprechhemmungen im Unterricht abbauen. Deshalb heißt es auch in diesem Jahr Mitte Juni wieder „Welcome to our Sprachendorf!“.